Heute stand Andrea um 6 Uhr auf, da sie nicht wusste, wann sie von Fernando für die Behördengänge abgeholt wird. Er sagte: “So wie gestern (7.30 Uhr) oder etwas später” - was auch immer das heißt. Alfredo und ich wachten um 7 Uhr auf und gingen zusammen zum Frühstück, da Andrea noch nicht abgeholt worden war. Als wir gegen 8 Uhr zurück ins Apartment kamen, war Jose bereits wach und begrüßte uns freudig. Laut Andrea hatte er das ganze Apartment nach uns abgesucht. Zuvor hatte er genüßlich die Milka-Schokolade aus dem zweiten Adventskalender-Türchen verspeist.
Andrea rief bei Frau Silva an und erfuhr, dass sie erst um 13 Uhr von Hector abgeholt wird (... soviel zu der Zeitangabe von Fernando). Daher gingen wir in die Praxis von Frau Dr. Schneider, damit ich inhalieren konnte. Danach gingen wir durch eine super Einkaufstraße spazieren, die wir vom Taxi aus am Vortag erspäht hatten. Highlight war ein “Hobby Shop” mit Märklin Eisenbahnen aus Göppingen sowie Carrera Rennbahnen - unglaublich. Alfredo freute sich vor allem über einen Sony-Shop, wo er an der PS3 Fussball spielen konnte.
Zum Nachmittag holten wir uns ein leckeres Hähnchen vom Grill mit Kartoffeln, das wir gemeinsam genüßlich in unserem Apartment verspeisten. Jose blieb seiner Vorliebe für Chicha (= sein Sammelbegriff für alle Arten von Fleisch und Wurst) treu und liebte das Hähnchen, aber auch die Kartoffeln.
Um 13 Uhr kam Frau Silva kurz zu Besuch und holte Andrea für die Behördengänge ab. Sie meinte, dass sich Jose erstaunlich gut entwickelt hat und richtig fröhlich sei - ganz unsere Meinung :-) Kurz nachdem Andrea gegangen war, fing es mal wieder an zu schütten, was das Zeug hält. Erst kurz vor 16.30 Uhr, als Andrea zurück kam, hörte es auf zu regnen - Straßen und Plätze standen zentimerhoch unter Wasser. Andrea war mit den beiden weiteren Deutschen vom Vortag beim ICBF und beim kolumbianischen Passamt gewesen. Der Pass ist ausgestellt und muss jetzt nur noch kopiert werden. Am Montag erhalten wir dann noch den deutschen Pass und wären dann fertig für die Ausreise. Leider war es heute zu spät, um mit Hector anschließend noch in das Air-France Büro zu gehen. Die hatten bereits geschlossen. Dort können wir mit Hector jetzt erst am Montag hin. Hoffentlich haben wir ein “Saudusel” und können am Montag noch auf den Montag Abend umbuchen (unser eigentlicher Rückflugtermin ist erst der 13.12.2011). Hector hatte ja vor fast sechs Jahren schon einmal ein ähnliches Wunder für uns vollbracht.
Mit dabei bei der heutigen Behörden-Tour war auch ein gebürtiger Kolumbianer, der mit seiner Frau und seiner Adoptivtochter am Wochenende nach Cartagena zu seiner Familie reist, um dort Weihnachten zu verbringen. Er verriet Andrea, dass selbst er als Kolumbianer, der in Deutschland in Frankfurt lebt (was ja bekanntlich nicht die lebenswerteste Stadt in Deutschland ist) Bogotá ob seines Lärms, Smogs, Drecks und Wetters haßt. Er kann alle Adoptiveltern verstehen, die wie wir möglichst wenig Zeit in Bogotá verbringen und nach der Übergabe des Kindes möglichst schnell im Land verreisen.
Während der Wartezeit, bis Andrea von Ihrer Tour zurück kam, legte ich mit Jose unter anderem eine “Waschsession” am Waschbecken ein. Jose ließ sich von mir genüßlich von Kopf bis Fuss waschen und anschließend eincremen. Mama musste er dann stolz zeigen, wie gut er riecht. Zu goldig, der kleine Kerl !
Zum Abendessen gab es für Andrea, Jose und mich Rindersteak mit Salat (ach ja, Jose wollte natürlich nur das Steak und überließ uns gönnerhaft den Salat). Alfredo bekam Tortellini in Caldo (Fleischbrühe). Jetzt ist es 19.30 Uhr und wir versuchen wie gestern, die Jungs spätestens gegen 20 Uhr ins Bett zu bekommen. Morgen wollen wir dann, wenn hoffentlich endlich mal das Wetter mitspielen würde, mit Hector auf den Hausberg von Bogotá - den Monserrate. Das haben wir von 2006 noch in bester Erinnerung (allerdings damals bei strahlendem Sonnenschein), da man einen Blick über die ganze Stadt hat, die auf allen Seiten bis an den Horizont reicht. Ein Wahnsinn !!! Hector ist jedoch skeptisch, dass sich das Wetter bessert. Heute morgen hatte es Nebel wie bei uns im Herbst (siehe Bild).
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