5. Dezember 2011

HURRAAAAA !!!!! Deutschland wir kommen

Andrea ist heute morgen mit den Jungs und Hector zum Air France Büro gefahren, um unsere Flüge umzubuchen. Das Reisebüro Vitramar hatte uns heute morgen per mail bestätigt, dass wohl noch genügend Plätze in der heutigen Maschine vorhanden sind. Ich war während dessen nochmal bei Frau Dr. Schneider und habe 45 Minuten inhaliert. Sie hat mich dann als flugtauglich entlassen und mir weitere Antibiotika  und Schleimlöser verschrieben. Danach kaufte ich die restlichen Mitbringsel für daheim und machte mich an das packen der Koffer.

Kurz nach 12 Uhr kam Andrea mit den Jungs und der guten Nachricht zurück. Sie konnte unseren Flug tatsächlich auf heute Abend umbuchen. Alfredo fiel mir freudestrahlend und mit Tränen in den Augen in die Arme: “Wir fliegen um 18.35 Uhr und Hector fährt uns zum Flughafen. Allerdings holt er uns schon in 1 Stunde um 13.15 Uhr ab.” Also hieß es schnell die Koffer packen, eine letzte mail an Dieter absenden, damit er uns am Dienstag in Stuttgart abholt und dann noch auschecken. Dazwischen kam noch Fernando mit den Pässen sowie allen notwendigen Dokumenten für die Ausreise vorbei - sozusagen in letzter Minute. Oder besser gesagt: Perfektes Timing eines eingespielten AdA-Teams. Mit 10-minütiger Verspätung standen wir bei Hector in der Tiefgarage und luden seinen PickUp mit unseren Koffern randvoll. Dann ging es - flugs und ohne Stau - an den Flughafen, wo es wie aus Eimern zu regnen begann. Bogotá machte uns den Abschied nicht schwer.

Hector begleitete uns zum Schalter, wo wir sofort einchecken konnten und geleitete uns dann noch bis zur Imigration, wo wir uns von ihm verabschiedeten. Die Ausreiseprozedur dauerte sehr lange, da der freundlche Beamte alle Papiere genau prüfte und dabei natürlich auch die abweichenden Vornamen in Alfredo’s Pässen bemerkte: deutscher Pass “Alfredo Miguel Bosch” und kolumbianischer Pass “Jaider Alfredo Bosch Kunze”. Zum Glück hatten wir die Urkunde der Namensänderung aus Deutschland samt belaubigter Übersetzung sowie die Geburtsurkunde von Alfredo dabei. Wie wenn wir es geahnt hätten !!! Irgendwann sah er es dann dank Intervention einer Kollegin, die ihm sagte: “Sieh doch, das ist ein und dasselbe Kind” ein und gab uns die Ausreisestempel in alle Pässe.

Da wir alle den ganzen Tag vor lauter Hektik noch nichts gegessen hatten, aßen wir in einem Restaurant je einen Sandwich und kauften von den restlichen Kolumbianischen Pesos bei “Juan Valdez” leckeren kolumbianischen Kaffee für zu Hause. Dann ging’s ab zum Gate, wo eine Überraschung wartete. Nachdem wir eigentlich bereits komplett durchgeschecked waren (persönlich + Handgepäck) warteten am Gate mehrere Polizisten, die jeden Fluggast abtasteten und das Handgepäck gründlich filzten. Sie rochen an allem: Bälle, Dosen, Kleidung ...sogar die “Papas Fritas” wurden mit einem Messer geöffnet und beschnüffelt! Sie suchten nach Rauschgift !!! Auf Andrea’s Nachfrage sagte die Check-In-Dame, dies sei normal und an jedem Gate so - wer’s glaubt wird seelig. Die hatten einen speziellen Verdacht oder Tip ?!

Als dann alle Familien mit Kindern zum “Prefered Boarding” aufgerufen wurden, sahen wir uns schon in Ruhe in den Flieger einsteigen. Beim Check der Bordkarten dann die nächste Überraschung. Ein Angestellter sagte auf spanisch zu mir: “Sie sind Herr Bosch? Sie müssen bei der Polizei Ihren Koffer identifizieren und zur Kontrolle öffnen. Warten Sie bitte hier an der Seite mit Ihrer Familie, bis Sie abgeholt werden.” Dies dauerte und dauerte und auch auf Nachfrage ließ man Andrea mit den Jungs nicht einsteigen - wir kamen uns vor wie eine Verbrecherfamilie. Dann wurde ich in einen Nebenraum gerufen, wo mehrere Koffer standen und mehrere Passagiere ihren Koffer identifizieren und öffnen mussten. So auch ich. Alle Koffer hatten einen Vermerk, dass sie geröntgt waren. Mein Koffer wurde von drei Polizisten intensiv gefilzt und alles beschnüffelt, bis ein weiterer Fluggast einen schwarzen Koffer als seinen identifizierte. Da verschwad das Interesse an mir schlagartig. Alle konzentrierten sich auf den anderen Fluggast und seinen Koffer, wobei zwei weitere Beamte in Zivil hinzukamen. Ich durfte notdürftig zusammenpacken und mit Andrea und den Jungs  als eine der letzten Fluggäste einsteigen. Der “Drogenkurier” bleib mit seiner heißen Ware in seinem schwarzen Koffer bei der Polizei in Bogotá - na dann, viel Spaß im kolumbianischen Knast !!!

Nach dem Start spielte Jose mit dem Bildschirm des Entertainment-Systems ohne zu wissen was er da eigentlich tat. Er war hundemüde, konnte aber nicht einschlafen. Erst nach rund 2 Stunden, als das Licht nach dem Essen gedimmt wurde, schlief er endlich ein. Alfredo schlief da bereits seelig. Ich blieb den rund 10-stündigen Flug über wach, da ich Angst davor hatte, beim einschlafen einen Hustenanfall zu bekommen, trank permanet Wasser gegen die trockene Klimaanlagenluft und atmete nur durch die Nase. Meine Stimme war zwischenzeitlich komplett kaputt. Andrea konnte insgesamt vielleicht 2 Stunden schlafen, da Sie sich Sorgen um mich machte. Die letzten Nächte in Bogotá war ich dreimal mit Atemnot aufgewacht und hatte dann einen nicht enden wollenden Hustenanfall. Zum hilflosen zuschauen wahrscheinlich genau so übel wie zum selbst erleben.

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