Klima und Umwelt

Klima

Da der Äquator durch Kolumbien läuft, liegt das Land in der tropischen Klimazone. Der Norden, also die Karibikküste, ist deutlich trockener als der Rest des Landes. Je nach Meereshöhe unterscheidet man vier Klimaregionen. In den Flachländern (Llanos) herrscht tropisches Klima über 24 °C, zwischen 1.000 und 2.000 m gemäßigtes Tropenklima (17–24 °C), zwischen 2.000 und 3.000 m kalttropisches (12–17 °C) und in den Bergregionen (Páramos) ab 3.000 m Höhe hochalpines Gletscherklima (unter 12 °C).

Die Hauptstadt Bogotá liegt in einer Höhe von 2.600 m über dem Meeresspiegel und hat ein Jahresmittel von 14 °C. Jährlich gibt es zwei Regenzeiten (April und Oktober) und zwei Trockenzeiten, die aber nicht extrem ausfallen.

Am Westrand der Anden fällt die größte Menge an Niederschlag. Im südlichen Teil des Landes werden ca. 3.000 mm Niederschlag pro Jahr gemessen, im Norden bis zu 10.000 mm. Einige Orte mit einem Niederschlagsvolumen von bis zu 16.000 mm im Jahr gehören zu den regenreichsten Gebieten der Erde

In den östlichen Landesteilen regnet es weniger stark. Die Niederschlagsmenge in den Hochtälern und Hochbecken beträgt aufgrund der Regenschattenseite etwa 1.000 mm. Teile der Karibikküste sind aufgrund des Passatwindes sehr regenarm (unter 400 mm Niederschlagsmenge pro Jahr und m²).

Die ersten Monate der Trocken- bzw. der Regenzeit sind Dezember und Januar bzw. Mai bis Juli. Die Touristenorte werden allerdings zu dieser Jahreszeit auch von den Kolumbianern rege besucht. Gegen Ende der Trockenzeit ist das Land verdorrt und am Ende der Regenzeit toben die Tropenstürme. Überschwemmungen sind keine Seltenheit. Im Hochland kann es nachts kalt werden.

Umwelt

Hinsichtlich der Artenvielfalt pro Flächeneinheit belegt Kolumbien weltweit den zwei- ten Platz. 10 % der weltweit vorhandenen Arten sind auf kolumbianischem Boden vertreten.

53,2 Mio. ha der Fläche Kolumbiens sind mit natürlichen Wäldern bedeckt; 21,6 Mio. ha mit anderen Vegetationstypen der Savannen-, Trocken- und Feuchtgebiete; 1,1 Mio. mit Gewässern, schneebedeckten Gebirgen, urbanen Siedlungen, wenigstens 38,4 Mio. ha der Fläche Kolumbiens werden landwirtschaftlich bewirtschaftet bzw. erschlossen. Die wichtigsten Ökosysteme Kolumbiens sind die feuchten Tropenwälder (378.000 km²), die Savannenebenen (105.000 km²), Auen und Torfwälder (95.000 km²), der Andenwald (45.000 km²) sowie die Nieder- und Amazonaswälder (36.000 km²).

Der größte natürliche Reichtum des Landes ist seine Flora, insgesamt kommen in Kol- umbien zwischen 45.000 und 55.000 Pflanzenarten vor, davon allein 3.500 Orchi- deenarten, also 15 % aller auf der Welt existierenden Orchideenarten. Auch das Tier- reich ist mit insgesamt 2890 Landwirbeltierarten sehr vielfältig: mit 1721 Vogelarten sind 20 % aller weltweit vorkommenden Arten und mit 358 Säugetierarten 7 % der weltweit vorkommenden Arten vertreten. Zudem gibt es in Kolumbien 10 % aller Rep- tilienarten 6 % davon sind Amphibien.

Kolumbien verfügt jährlich über 2,1 Mrd. m³ Wasserressourcen, die aus Feuchtge- bieten, Sümpfen, Lagunen, Flüssen und anderen fließenden Gewässern stammen und das Grundwasser speisen.

Heterogene Bodenbedingungen, unterschiedliche Höhenstufen und Klimazonen, die den Übergang und Kontakt zwischen Amazonas und Anden einschließen, bedingen eine große Biodiversität mit einer hohen Anzahl endemischer Arten. Kolumbien ist eines der Länder mit der größten Artenvielfalt pro Gebietseinheit weltweit: Mit nur 0,7 % Anteil an der weltweiten Festlandsmasse vereinigt das Land 10 % aller Tier- und Pflanzenarten des Planeten auf seinem Staatsgebiet. Obwohl Kolumbien den Schutz seiner natürlichen Ressourcen bereits seit den 1970er Jahren vorantreibt, haben neben natürlichen Umweltkatastrophen (häufig entweder bedingt durch ex- treme Trocken- oder Regenzeiten) vor allem das dynamische soziale und wirtschaft- liche Wachstum und die militärischen Auseinandersetzungen in den letzten Jahrzehn- ten erhebliche Umweltschäden mit sich gebracht.

Mit der Verfassung von 1991 hat sich das Land explizit einer nachhaltigen Entwick- lung verschrieben; etwa 60 Verfassungsartikel beziehen sich direkt oder indirekt auf die Umwelt. Den normativen Rahmen für die Ausgestaltung dieser Vorgaben bildet das Gesetz 99 von 1993, durch das ein Umweltministerium als Bestandteil des Na- tionalen Umweltsystems (Sistema Nacional Ambiental, kurz SINA) geschaffen wurde. Zum SINA gehören neben dem Ministerium unter anderem die Regionalentwicklungs- behörden, die mit dem Management der natürlichen Ressourcen und ihrer nachhal- tigen Entwicklung beauftragt sind, städtische Umweltplanungsbehörden und -sys- teme wie das DAMA in Bogotá und der Ecofondo, der Zusammenschluss aller Um- welt-NGOs. Staatliche Umweltpläne sollen zur Erreichung der ehrgeizigen Ziele bei- tragen. Allerdings werden den Regionalentwicklungsbehörden unter anderem über- höhte Betriebskosten, fehlende Investitionen in Umweltprogramme und die Aufgabe wieder aufgeforsteter Gebiete vorgeworfen. Diese und andere Mängel sollen deshalb mittels einer weitgreifenden Umweltsektorreform beseitigt werden. Dazu wurde bereits im März 2003 ein Gesetzesvorschlag vorgelegt; darüber hinaus wurde das Umweltministerium im April 2003 zum Ministerio de Ambiente, Vivienda y Desarollo Territorial fusioniert. Derzeit gibt es Bestrebungen, die bereits seit Jahrzehnten bestehende Nationalparkverwaltung (UAESPNN – Unidad Administrativa Especial del Sistema de Parques) umzustrukturieren

Insgesamt wird die bisherige Umweltpolitik von Präsident Uribe oft als Rückschritt bezeichnet, insbesondere, da die Umwelt- und Naturzerstörung als Folge des be- waffneten Konflikts von Jahr zu Jahr steigt.

[Home] [Über mich] [Meine Geburtshelfer] [Meine alte Heimat] [Meine neue Heimat] [Meine Familie]